Giftstoffe in Textilien

Das Problem mit unserer Bekleidung betraf früher eher die Frauen, deren zu Recht gefürchtetes Korsett Blutgefäße, Nerven und Organe abdrückte und die betroffenen Damen oft genug in eine tiefe Ohnmacht schickte. Es war in der Vergangenheit aber auch die blutsaugende Kleiderlaus, die nicht selten zum Überträger von Fleckfieber oder Pest wurde und zahllose Menschen dahinraffte. Heute hat sich die Situation nicht unbedingt verbessert, denn in unseren Textilien lauern rund 7.000 giftige Chemikalien auf uns.

Kurzer Ausflug in die globale Textilindustrie

Zurzeit werden jedes Jahr ungefähr 80 Millionen Tonnen Textilfasern verarbeitet. Daraus werden in etwa 80 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt. Rund 90 Prozent der Kleidung, die wir in Deutschland kaufen, stammen aus Höllenfabriken in China, Bangladesch oder der Türkei, wo Arbeitsschutz und Qualitätssicherung Fremdwörter sind.

Die Produktionsstätten muten wie bewachte Gefängnisse an. Arbeitszeiten von mehr als 70 Stunden pro Woche sind dort der Normalzustand. Die Arbeiter hantieren im Rahmen des Einfärbens der Textilien täglich mit hoch konzentrierten Giftstoffen.

Über die Hälfte der verarbeiteten Fasern sind Synthese- oder Zellulosefasern wie Polyester, Polyacryl, Viskose oder Acetat. Bei rund einem Drittel handelt es sich um Baumwolle. Dass von natürlichen Fasern keine Gefahr ausgeht, ist ein großer Trugschluss.

Von welchen Giftstoffen reden wir hier?

Zur Gruppe der Alkylphenole zählen zum Beispiel die wasserlöslichen Nonylphenolethoxylate wie NPE oder NPEO. Sie spielen bei Reinigungs- und Färbeprozessen eine Rolle. In der Umwelt werden sie kaum abgebaut und vergiften fast alle Wasserorganismen, die über die Nahrungskette schließlich im Körpergewebe des Menschen landen. Daher ist NP zumindest in der EU seit 2003 im Rahmen der Textilherstellung verboten.

Phthalate sind Weichmacher, die zum Beispiel in Kunststoffen wie Polyvinylchlorid (PVC) vorkommen. Aber auch im Kunstleder, Gummi (Latex) und vielen gefärbten Textilien sind sie enthalten. Bei Säugetieren wirken diese Chemikalien fortpflanzungsschädigend und befördern sehr wahrscheinlich Übergewicht, Diabetes und Frühgeburten.

Azofarbstoffe in Textilien, die die menschliche Haut berühren, wurden in der EU deshalb verboten, weil sie bei ihrer Aufspaltung aromatische Amine freisetzen, die Krebs auslösen.

Damit Textilien feuerbeständig sind, werden bromierte Flammschutzmittel (BFR) verwendet, die ebenfalls krebserregend sind und außerdem das Hormonsystem schädigen.

Zinnorganische Verbindungen findet man vornehmlich in Schädlingsbekämpfungs- und Antischimmelmitteln. Sie kommen aber auch in Sportbekleidung, Socken oder Schuhen vor, um der Geruchsbildung entgegenzuwirken. Das inzwischen verbotene Tributylzinn (TBT) zum Beispiel wurde früher zum Anstrich von Schiffen verwendet. Zinnorganische Verbindungen sind dafür bekannt, dass sie die Fruchtbarkeit und das Immunsystem einschränken und zudem das Nervensystem angreifen.

Perfluorierte Tenside (PFC) werden in Textil- und Lederprodukten, Outdoor-Kleidung oder Schwimmanzügen für eine wasser- und schmutzabweisende Wirkung verwendet. Diese Stoffe gefährden die Leber, beeinträchtigen unser Hormonsystem und verursachen sehr wahrscheinlich Krebs.

Formaldehyd (Methanal) spielt bei der Herstellung von Farbstoffen eine Rolle und sorgt bei einigen Textilien für Knitterfreiheit. Im Jahre 2004 hat die „Internationale Agentur für Krebsforschung“ (IARC), die der WHO angehört, die Chemikalie als krebserregend eingestuft. Viele Industriearbeiter, die diesem Giftstoff ausgeliefert waren, waren an Tumoren im Nasen-Rachenraum erkrankt.

Zu den polychlorierten Phenoxyphenolen (PCPP) gehört Triclosan, das unter anderem in Desinfektionsmitteln, Konservierungsmitteln und Kosmetika zum Einsatz kommt, aber eben auch für Schuhe, Sport- und Funktionstextilien verwendet wird, damit Bakterien und Pilze eingedämmt werden. Der Stoff greift die natürliche Mikroflora der Haut an und vermindert bei Frauen die Fruchtbarkeit. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wies darauf hin, dass durch Triclosan Antibiotika resistente Bakterien entstehen.

Die Pigmente in den Textilfarbstoffen enthalten viele gesundheitsgefährdende Schwermetalle wie:

  • Cadmium (schädigt die Nieren und löst Krebs aus)
  • Chrom
  • Nickel
  • Blei (schädigt das Nervensystem)
  • Quecksilber (dito)

Übrigens: Wenn Sie solche Themen interessieren, dann empfehle ich folgenden Newsletter von René Gräber „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“. Tragen Sie dazu einfach hier unten ihre E-Mail Adresse ein: