Das Thema Nanopartikel aus Kunststoffen hat uns ja schon des öfteren beschäftigt. Was hier nun zu lesen ist, schießt wohl den Vogel endgültig ab. In dem vermeintlich sauberen Trinkwasser, das wir extra in Plastikflaschen abgefüllt kaufen, wimmelt es geradezu von Kunststoffteilchen.

Das bedeutet: Wer regelmäßig sein Wasser aus Plastikflaschen trinkt, belädt sich mit Unmengen an Mikroplastik, darauf weist jedenfalls eine recht aktuelle Studie aus den USA hin, die im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ publiziert wurde. Allein ein Liter Flaschenwasser kann demnach über 200.000 Nanopartikel aus Plastik enthalten.

Die bisherigen Schätzungen betrachteten eher die etwas größeren Mikropartikel und kamen deshalb zu weniger aufregenden Ergebnissen mit Partikelgehalten, die zehn- bis hundertfach unter den aktuell bestürzenden Werten lagen.

Was ist denn eigentlich so schlimm daran?

Zum Nanoplastik gehören alle Teilchen, die kleiner als ein Mikrometer im Durchmesser sind. Sie sind in der Tat so klein, dass sie bei vielen wissenschaftlichen Analysen gar nicht entdeckt wurden. Doch dem Team um Naixin Qian ist dies nun endlich gelungen. Mithilfe einer besonderen Methode der Mikroskopie wurde zunächst die Art des Plastiks in den Wasserflaschen bestimmt. Im Anschluss daran wurde ein lernfähiger Algorithmus eingesetzt, der in der Lage ist, Nanopartikel von sieben verschiedenen Kunststoffen aufzuspüren. So „bewaffnet“ wurde das Tafelwasser aus PET-Flaschen von drei US-Herstellern untersucht.

Zur Überraschung aller Beteiligten waren die meisten detektierten Nanoteilchen gar kein Polyethylenterephthalat (PET). Das Gros der Nanopartikel bestand dagegen aus Polyamid. Wahrscheinlich gelangt dieser Kunststoff durch die Art der Wasseraufbereitung und die Verwendung ungeeigneter Filter mit entsprechenden Plastikmembranen in das Flaschenwasser.

Eben wegen seiner geringen Größe ist Nanoplastik so toxisch, kann es doch enorm tief in menschliches Gewebe vordringen und zu massiven Zellschädigungen in den Organen führen. Trotz ihrer neuen Methodik gelang es den Wissenschaftlern gerade mal, circa 10 Prozent der entdeckten Nanoteilchen bestimmten Kunststoffen zuzuordnen. Es ist leider davon auszugehen, dass es sich auch bei den restlichen 90 Prozent der Nanopartikel um weitere Plastikteilchen handelt.

Es steht zu befürchten, dass die Situation in Deutschland nicht viel besser aussieht, da die Technik der Wasseraufbereitung sich hierzulande nicht wesentlich von jener in den USA unterscheidet. Es ist schon längst überfällig, unsere Kläranlagen mit innovativen Filtern auszurüsten, siehe dazu auch:

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Dieser Beitrag wurde am 25.03.2024 erstellt.

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