In Deutschland, Österreich und in der Schweiz erkranken jedes Jahr über 500.000 Menschen an Krebs. Manchmal spielt dabei eine genetische Disposition eine Rolle. Viel öfter ist es aber die vergiftete Umwelt und vor allem der persönliche Lebensstil. Bei Letzterem kann jeder für sich selbst eine Menge tun und so seine Gesundheit bis ins hohe Alter erhalten.
Jede einzelne Zigarettenschachtel versucht uns immer wieder zu erklären, dass sich durch Rauchen eine Krebserkrankung entwickeln kann. Allein in Deutschland passiert das tatsächlich ungefähr 85.000 Mal im Jahr, kein Grund für circa 24 Prozent der Erwachsenen mit dem Rauchen aufzuhören. Wer schon an Krebs erkrankt ist, hat gute Chancen durch sofortige Rauchabstinenz die Wirksamkeit seiner Therapie deutlich zu verbessern und zudem die Wahrscheinlichkeit zu reduzieren, dass der Krebs zurückkehrt.
Experten verweisen darauf, dass (in Deutschland) ungefähr zwei Prozent aller Krebsfälle auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Dies betrifft insbesondere Leber-, Mund-, Speiseröhren- und Brustkrebs. Es liegt daran, dass Ethanol im Körper zu Acetaldehyd abgebaut wird und diese Substanz hochgradig krebserregend ist. Frauen reagieren auf Alkohol in aller Regel noch empfindlicher als Männer. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt Frauen dringend, die Grenze von zehn Gramm Alkohol pro Tag zu beachten, dies entspricht einem kleinen Bier plus einem Glas Wein, wobei dieses Limit bei Männern in etwa doppelt so hoch angesetzt wird. Zudem sollte an mindestens zwei Tagen pro Woche ganz und gar auf Alkohol verzichtet werden.
Es ist unumstritten, dass ultraviolette Strahlung mit Wellenlängen zwischen 100 und 400 Nanometer die Entstehung von Hautkrebs triggern kann. Die International Agency for Research on Cancer (IARC) platziert UV-Strahlung sogar in der höchsten Risikostufe, gleich neben Rauchen und Alkohol. Meiden Sie also unbedingt die sommerliche Mittagssonne und verzichten Sie auf stundenlanges Sonnenbaden im Urlaub.
Bewegungsmangel ist ein weiteres erhebliches Krebsrisiko. Circa sechs Prozent der Krebserkrankungen in Deutschland werden genau darauf zurückgeführt. Einige unserer Gene haben die Aufgabe, die Tumorbildung zu unterdrücken, werden aber leider im Laufe des Lebens nach und nach abgeschaltet. Durch Sport bleiben diese Gene allerdings länger aktiv, so jedenfalls erklärt es der Sportmediziner Professor Wilhelm Bloch von der Sporthochschule in Köln. Um beispielsweise das Brustkrebsrisiko um bis zu 25 Prozent zu senken, sind pro Woche fünf Stunden Walking erforderlich. Wer das doppelte Pensum schafft, kann sein Darmkrebsrisiko bis zu 40 Prozent reduzieren. Die WHO empfiehlt, wenigstens 75 Minuten Sport pro Woche oder die doppelte Zeit moderaten Aktivitäten nachzugehen.
Der Risikofaktor Übergewicht wurde leider viel zu lange unterschätzt. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass in Deutschland ungefähr sieben Prozent der Krebsneuerkrankungen auf Übergewicht zurückzuführen sind. Als möglicher ursächlicher Zusammenhang kommen verstärkte Ausschüttungen von Hormonen infrage. Gerade die Bauchfettzellen produzieren Hormone, die zum Beispiel zur Erhöhung des Insulin- und Östrogenspiegels führen.
Ein ganz zentraler Punkt bei der Betrachtung des Krebsrisikos ist unbedingt die Ernährung. Dass bestimmte Lebensmittel und die Art und Weise ihrer Zubereitung massiv an der Krebsentstehung beteiligt sind, ist in der Wissenschaft sozusagen ein alter Hut. Eine allgemein gesündere Ernährungsweise in unserem Land vorausgesetzt, könnte nahezu acht Prozent der Krebsfälle verhindern.
Verarbeitetes Fleisch zum Beispiel wird durch das Internationale Krebsforschungszentrum (IARC) direkt als krebserregend eingestuft. Geräucherte, gepökelte und gesalzene Fleischwaren sollten daher möglichst gemieden werden. Gleiches gilt auch für rotes Fleisch wie Schwein, Rind, Lamm oder Ziege und alle gebratenen oder frittierten Lebensmittel, da bei dieser Art der Zubereitung stets Acrylamid entsteht, das zumindest als wahrscheinlich krebserregend angesehen wird.
Fisch ist gesund, das war einmal, denn unsere Speisefische enthalten heute krebserregende Schwermetalle.
Übrigens ist es gar nicht gut, regelmäßig zu heißen Tee oder Kaffee zu trinken, weil dies die Entstehung von Speiseröhrenkrebs auslösen kann.
Dagegen reduziert sich das Darmkrebsrisiko durch ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse und Obst.
Circa vier Prozent der Krebserkrankungen in Deutschland werden durch Krankheitserreger hervorgerufen, wobei Helicobacter pylori eine Schlüsselrolle einnimmt. Das Bakterium verursacht zunächst chronische Magenschleimhautentzündungen, die mit der Zeit in Krebs übergehen können. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) geht davon aus, dass ungefähr 30 Prozent der deutschen Bevölkerung von Helicobacter pylori infiziert sind. Eine Antibiotika-Behandlung kann hier Abhilfe schaffen.
Vor allem Gebärmutterhalskrebs wird durch das Humane Papillomavirus (HPV) verursacht. Letzteres wird vornehmlich durch sexuellen Kontakt via Schleimhäute übertragen. Daher rät die Ständige Impfkommission (STIKO) dazu, dass sich alle Kinder zwischen 9 und 14 Jahren gegen HPV impfen lassen. Einige Studien weisen gerade mit Blick auf Gebärmutterhalskrebs eine Wirksamkeit der Impfung von fast 90 Prozent aus.
Eine Liste jener Stoffe, die mehr oder weniger wahrscheinlich eine Krebserkrankung auslösen können, hat dankenswerterweise die IARC zusammengestellt. Stellvertretend möchten wir auf einen dieser Stoffe an dieser Stelle noch kurz eingehen:
Beim stetigen Zerfall der im Untergrund natürlich vorkommenden radioaktiven Isotope von Uran und Thorium entsteht das Gas Radon, das sich in der suboptimalen Bausubstanz älterer Gebäude immer mehr anreichern kann. In Neubauten müssen heute per Gesetz spezielle Abdichtungen gegen Radon eingezogen werden. Das Gas steht massiv als Auslöser von Lungenkrebs im Verdacht. Daher ist regelmäßiges Lüften gerade in alten Gebäuden sehr zu empfehlen. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat eine Radonkarte veröffentlicht, die anzeigt, wie sich die Radonbelastung in Deutschland verteilt. Dabei fällt auf, dass diese in vielen Mittelgebirgsregionen und im Alpenvorland signifikant erhöht ist.
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Beitragsbild: unsplash.com – alexas_fotos